Osterbasteln

Kurz vor dem Osterfest haben unsere Kolleginnen der Eingliederungshilfe ein lustiges Osterbasteln in unserem Bildungszentrum organisiert, das auf reges Interesse stieß.

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Tag der offenen Tür im Autismus-Zentrum

In den Räumlichkeiten unseres Interkulturellen Autismus-Zentrums fand am 28.11.2023 ein Tag der offenen Tür statt. Zahlreiche Interessierte aus den Regionalen Sozialpädagogischen Diensten, den Schulpsychologischen und Inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentren, den Sozialpädiatrischen Zentren, Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten, der Versorgungskoordination für Kinder und Jugendliche in Krisensituationen, Therapeut:innen, Beratungsstellen und anderer Träger sind der Einladung gefolgt und konnten während einer Führung umfangreiche Eindrücke von den Förder- und Therapieräume gewinnen und sich fachlich mit unserem Team des Autismus-Zentrums austauschen.

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Jubiläum des Projekts "Viola – für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben"

Am 20.11.2023 fand in unserer Beratungsstelle eine Feier anlässlich des sechsjährigen Bestehens des Projekts Viola statt. Das Projekt Viola bietet Beratung für Frauen an, gegen die häusliche/partnerschaftliche Gewalt verübt wird.

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LebensWelt TV

Barriereabbaumaßnahmen – Die Story von DJ Cristiano*

Diese kleine Geschichte erzählt, wenn auch lückenhaft, von meiner Zusammenarbeit mit meinem Klienten Cristiano. Sie soll einen Eindruck darüber ermöglichen, wie sich das Leben dieses jungen E-Rollstuhlfahrers in seiner Wahlheimatstadt Berlin zwischen 2014 und 2018 gestaltet hat.

Als Cristiano und ich uns neu kennenlernten, waren wir beide relativ neu in der Stadt. Zwei fremdelnde Fremde. Die Ziele unseres ersten Hilfeplans, waren deshalb u.a. die Eingewöhnung in seine neue Schule (ein Förderzentrum für Schüler mit körperlicher Beeinträchtigung), das Kennenlernen seiner neuen Lebensumgebung und das Finden und Ausbauen von eigenen Interessen.

Da Cristiano vorher ausschließlich Hausunterricht erhalten und somit keine Regelschulerfahrung hatte und seine Deutschkenntnisse noch gering waren, trafen wir mit dem Jugendamt die Vereinbarung, dass ich ihn zu seinem ersten Schulterminen begleite, bis er sich in seiner Klasse eingelebt hat. So drückte ich also zusammen mit ihm, nach Jahren der überzeugten Schulabstinenz, wieder die Schulbank. Wenn seine LehrerInnen mal ein Wort benutzten, das er noch nicht kannte, malte ich ihm ein Bild dazu in meinen Schreibblock und schrieb das Wort daneben. So erweiterte er aufmerksam und amüsiert über meine begrenzten Malfertigkeiten seinen Wortschatz.

Um auch nach der Schule eine förderliche Anlaufstelle für Cristiano zu schaffen, meldeten wir ihn in dem inklusiven Jugendzentrum gleich neben seiner Schule an. Dort bekam er Hausaufgabenhilfe und konnte mit anderen Jungs und Mädels, mit und ohne Behinderung, Zeit verbringen.

Dort entstand nach und nach eine feste Musikgruppe, in der sich Cristiano zusammen mit Freunden aus seiner Schule mit der Entwicklung von Beatloops (altdeutsch: Rhythmusschleifen) auseinander-setzte. Um das Angebot so zugänglich und intuitiv wie möglich zu halten, kamen so gut wie keine Instrumente zum Einsatz. Alle Klänge wurden im Beatboxing-Stil mit dem Mund erzeugt. Ich stellte meine Loopstation (ein Gerät, mit dem man unkompliziert Audiospuren übereinander-lagern kann) zur Verfügung und das Jugendhaus stellte den Rest. Angeleitet wurde die Gruppe von einem Mitarbeiter des Jugendhauses, der sich selbst mit Rap (Sprechgesang) und Beatproduction (Rhythmusherstellung ;-) beschäftigte. Der Grundstein für Cristianos Interesse an Musik war gelegt.

Als die Gruppe nach den Sommerferien nicht mehr neu zusammenfand, starteten wir gemeinsam ein neues Projekt. Elektronische Musikproduktion am PC. Cristiano hört gerne Musik, die vorwiegend elektronisch erzeugt wird (Dance, Techno, Hip Hop etc.). Mithilfe zweier Softwares (MuLab und Cubase), die wir auf seinem Laptop installierten, lernte Cristiano so eigene musikalische Ideen zu entwickeln und später ganze Stücke zu produzieren.

Als seine Eltern ihm zu Weihnachten ein kleines, digitales DJ-Setup schenkten, nahm die musikalische Entwicklung Cristianos eine neue Richtung an. Er wollte lernen, wie man als DJ arbeitet. Wie man „auflegt“. Und das tat er dann auch. Zusammen mit meinen Kollegen aus der Eingliederungshilfe veranstalteten wir für unsere jungen Klienten Disco-Nachmittage, auf welchen Cristiano die Rolle des DJs übernahm und dafür viel positive Resonanz erhielt.

Cristiano hat Lust auf die Arbeit als DJ und würde diese Leidenschaft gerne weiterentwickeln. Deshalb suchten wir gemeinsam nach barrierefreien Discos in der Stadt, die ihm die Möglichkeit bieten, dort erste Erfahrungen als DJ in einem professionelleren Kontext zu machen. Dabei stießen wir auf einen sozialen Träger, der barrierefreie Discopartys veranstaltet. Begeistert von Cristianos Engagement und von der Vorstellung, dass nicht nur unter den Partygästen, sondern durch Cristianos Mitwirken auch unter den Künstlern das Prinzip der Barrierefreiheit in die Tat umgesetzt wird, wurde Cristiano gleich für den nächsten Discotermin miteingeplant.

Ein Thema, das auch immer mehr in den Fokus unserer Zusammenarbeit rückt, ist Cristianos berufliche Orientierung. Er besucht derzeit die 11. Klasse eines BQL (berufsqualifizierender Lehrgang) und steht somit vor der Frage, wie sein Weg nach der Schule aussehen könnte.

Da Cristiano ein kreativer und gleichzeitig technisch interessierter Mensch ist, haben wir Praktika in Berufen organisiert, in denen diese Fähigkeiten zum Tragen kommen können. Z.B. jüngst als Grafikdesigner in der Druckvorstufe der USE Wedding. Da er sich neben der Musik auch mit PC-basiertem Grafikdesign beschäftigt, schien der Beruf des Mediengestalters geeignet zu sein. Ob das so ist und welche Möglichkeiten und Hindernisse wir auf dem Weg zu einem passenden beruflichen und persönlichen Lebensweg für ihn erfahren werden, wird sich zeigen.

Auch das DJing möchten wir dabei als ernstzunehmende Option im Blick behalten.

Die Aufgabe des Trägers generell und auch mein Anliegen war immer, Cristiano zu befähigen sein Leben weitestgehend selbst zu gestalten. Darauf lag mein Fokus in den vergangenen vier Jahren. Gewisse innere wie äußere Barrieren konnten wir dadurch abbauen oder mildern. Gewisse Barrieren bleiben vielleicht. Doch es ist schön zu sehen, dass die Gestaltung eines einzelnen Lebens und die Verwirklichung der Wünsche Einzelner, positive Auswirkungen auf die Entwicklung des großen Ganzen haben können. Dies muss zwar kein verpflichtendes, vordergründiges Handlungsmotiv für den Einzelnen sein, doch bezogen auf Barrierefreiheit könnte man Cristianos Lebensgestaltung als eine aktive und fortlaufende Barriereabbaumaßnahme verstehen, die - obwohl persönlich motiviert - doch auch von politischem und sozialem Belang und Nutzen ist.

S. K. / Eingliederungshilfe

(*Name geändert)

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