Hartmut Kupfer
Überlegungen aus soziokultureller Sicht
Das Sprechen lernen von Kindern wird in diesem Buch nicht als individuell zu erbringende Leistung, sondern als Ergebnis ihrer Einbeziehung in aktive, vielschichtig kommunizierende Lerngemeinschaften untersucht.
Dieser Blickwinkel wird durch Bezüge auf eine internationale Diskussion über ein soziokulturelles Verständnis von Lernen und Entwicklung untermauert - eine Diskussion, die auch in der Bildungsdebatte in Deutschland zunehmend Beachtung findet.
Wenn es zutrifft, dass Lernprozesse und Lernchancen von der Qualität alltäglicher Interaktionsprozesse abhängen, was bedeutet dies dann für das Sprechen lernen von Kindern, deren Lebenswelt Familie und Bildungseinrichtung umfasst, die an unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen partizipieren und häufig mit mehreren Sprachen aufwachsen? Die anhand vieler Beispiele entwickelte zentrale These dieses Buches ist es, dass nicht dem Einüben korrekter sprachlicher Formen, sondern dem Überwinden situativer, institutioneller und kultureller Grenzen mit sprachlichen Mitteln die Schlüsselrolle beim Sprechen lernen zukommt.
Hartmut Kupfer ist Fachberater für die Kindertagesstätten von LebensWelt und Mitverfasser des Berliner Sprachlerntagebuches.